© Rhein-Maas KlinikumHistorie - 1856-1900: Das erste Unfallkrankenhaus der Welt in Bardenberg
Historie - 1856-1900: Das erste Unfallkrankenhaus der Welt in Bardenberg
Wie vieles in der Region liegen auch die Wurzeln des Rhein-Maas Klinikum zum Teil im Bergbau.
Seit Jahrhunderten ist der Aachener Raum geprägt vom Steinkohleabbau. Schon im 12. Jahrhundert wurden oberflächliche Vorkommen abgetragen. Mit der Zeit wurden immer tiefer gelegene Kohleschichten über Schächte und Stollen erschlossen. Dabei war die Gefahr eines Unfalles allgegenwärtig. Der Steinkohlebergbau im Wurmrevier – mit Bardenberg als Zentrum – galt wegen der ungünstigen Lagerungsverhältnisse und den dadurch erforderlichen tiefen Grabungsarbeiten als besonders heikel. Zahlreiche tödliche Unfälle waren die Folge.
Im Todesfall eines Bergmannes war die finanzielle Zukunft der ohnehin am Existenzminimum stehenden Bergarbeiterfamilie gefährdet. Fehlende Versicherungen konnten einen sozialen Abstieg der Opferfamilien nicht verhindern. Überlebte der „Knappe“ das Unglück, stand keine adäquate und ortsnahe Behandlungseinrichtung zur Verfügung. Zusätzlich erschwerten schlechte Wohnverhältnisse, mangelnde Hygiene, aber auch unzureichende Möglichkeiten einer gesunden Ernährung eine effiziente Therapie im häuslichen Umfeld.
Mit der Gründung der Wurmknappschaft zum 1. Januar 1840 änderte sich die drastische Lage der Bergleute im Wurmrevier. Die Gemeinschaft ermöglichte den Mitgliedern eine Invalidenrente, Pension, Witwenrente, einen Krankenlohn, eine Kur- und Arzneikostenübernahme, Begräbnisbeihilfe und einen freien Elementarunterricht für die Kinder.
Die Behandlung verletzter und kranker Bergleute war ein Kernanliegen der Wurmknappschaft. Ohne ein nahes Krankenhaus mussten Verunfallte bis nach Aachen transportiert werden - lebensrettende Maßnahmen konnten nicht rechtzeitig eingeleitet werden.
Das erste Knappschaftskrankenhaus in Bardenberg im ehemaligen Gasthof Kolberg
1856 war die Knappschaft finanziell in der Lage den Wunsch nach einem Krankenhaus zu realisieren. Am 1. April des Jahres mietete die Wurmknappschaft den im Bardenberger Ortskern befindlichen früheren Gasthof Kolberg. Kurzerhand wurde er zum Krankenhaus umgebaut – dem ersten Unfallkrankenhaus der Welt.
Das Bauer´sche Anwesen, Knappschaftskrankenhaus von 1868-1904
Die große Nachfrage machte einen schnellen Ausbau der Kapazitäten nötig. Nachdem man sukzessive die Bettenanzahl erhöht hatte, war 1868 ein Umzug in ein größeres Gebäude unausweichlich geworden. Für 5000 Taler kaufte die Wurmknappschaft das gegenüberliegende „Bauer´sche Anwesen“. Das neue Gebäude bot bis zu 28 Patienten einen höheren Komfort: Petroleumlampen beleuchteten die Zimmer, eine effizientere Heizung bot ausreichend Wärme und fließendes Wasser verbesserte die Hygiene. Nach dem Anbau eines weiteren Patienten- und Operationsaales im Jahr 1878, konnten 40 Patienten stationär aufgenommen und aufwändigeren Operationen unterzogen werden.
Nach internen Reformen war es ab 1899 Familienangehörigen der Bergleute erlaubt in die Krankenversorgung der Knappschaft einzutreten. Das Knappschaftskrankenhaus sah sich plötzlich mit einer deutlich gestiegenen Nachfrage konfrontiert. Die neuen Erkenntnisse der Medizin, Hygiene und Krankenhausarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts führten ebenfalls zum Willen, ein neues und deutlich größeres Krankenhaus zu erbauen.
Mit Blick auf den gesamten Landkreis Aachen war die gesundheitliche Versorgungssituation im ausgehenden 19. Jahrhundert desaströs. Es bestand eine große Diskrepanz zwischen einer guten städtischen Krankenhausdichte und der erheblichen Unterversorgung des ländlichen Raums.
Ein Kreiskrankenhaus, wie es mit Marienhöhe erst im Jahr 1967 eröffnet wurde, musste dringend erbaut werden. Zwar wurde am 4. November 1896 im Kreistag ein Krankenhausbau beschlossen, jedoch kam es nicht zur Realisierung. Bis zur Eröffnung des Kreiskrankenhauses Marienhöhe, der zweiten Wurzel des heutigen Rhein-Maas Klinikums, sollten 70 Jahre vergehen.
Die ausführliche Geschichte des Rhein-Maas Klinikums können Sie in unserer Jubiläumschronik zum 50-jährigen Bestehen Marienhöhes lesen: 50 Jahre Marienhöhe. Kreiskrankenhaus, Medizinisches Zentrum, Rhein-Maas Klinikum, hrsg. v. René A. Bostelaar, Rhein-Maas Klinikum GmbH, Würselen 2017, 160 Seiten. Erhältlich am Empfang der Betriebsteile Marienhöhe und Bardenberg.
Seit Jahrhunderten ist der Aachener Raum geprägt vom Steinkohleabbau. Schon im 12. Jahrhundert wurden oberflächliche Vorkommen abgetragen. Mit der Zeit wurden immer tiefer gelegene Kohleschichten über Schächte und Stollen erschlossen. Dabei war die Gefahr eines Unfalles allgegenwärtig. Der Steinkohlebergbau im Wurmrevier – mit Bardenberg als Zentrum – galt wegen der ungünstigen Lagerungsverhältnisse und den dadurch erforderlichen tiefen Grabungsarbeiten als besonders heikel. Zahlreiche tödliche Unfälle waren die Folge.
Im Todesfall eines Bergmannes war die finanzielle Zukunft der ohnehin am Existenzminimum stehenden Bergarbeiterfamilie gefährdet. Fehlende Versicherungen konnten einen sozialen Abstieg der Opferfamilien nicht verhindern. Überlebte der „Knappe“ das Unglück, stand keine adäquate und ortsnahe Behandlungseinrichtung zur Verfügung. Zusätzlich erschwerten schlechte Wohnverhältnisse, mangelnde Hygiene, aber auch unzureichende Möglichkeiten einer gesunden Ernährung eine effiziente Therapie im häuslichen Umfeld.
Mit der Gründung der Wurmknappschaft zum 1. Januar 1840 änderte sich die drastische Lage der Bergleute im Wurmrevier. Die Gemeinschaft ermöglichte den Mitgliedern eine Invalidenrente, Pension, Witwenrente, einen Krankenlohn, eine Kur- und Arzneikostenübernahme, Begräbnisbeihilfe und einen freien Elementarunterricht für die Kinder.
Die Behandlung verletzter und kranker Bergleute war ein Kernanliegen der Wurmknappschaft. Ohne ein nahes Krankenhaus mussten Verunfallte bis nach Aachen transportiert werden - lebensrettende Maßnahmen konnten nicht rechtzeitig eingeleitet werden.
Das erste Knappschaftskrankenhaus in Bardenberg im ehemaligen Gasthof Kolberg
1856 war die Knappschaft finanziell in der Lage den Wunsch nach einem Krankenhaus zu realisieren. Am 1. April des Jahres mietete die Wurmknappschaft den im Bardenberger Ortskern befindlichen früheren Gasthof Kolberg. Kurzerhand wurde er zum Krankenhaus umgebaut – dem ersten Unfallkrankenhaus der Welt.
Das Bauer´sche Anwesen, Knappschaftskrankenhaus von 1868-1904
Die große Nachfrage machte einen schnellen Ausbau der Kapazitäten nötig. Nachdem man sukzessive die Bettenanzahl erhöht hatte, war 1868 ein Umzug in ein größeres Gebäude unausweichlich geworden. Für 5000 Taler kaufte die Wurmknappschaft das gegenüberliegende „Bauer´sche Anwesen“. Das neue Gebäude bot bis zu 28 Patienten einen höheren Komfort: Petroleumlampen beleuchteten die Zimmer, eine effizientere Heizung bot ausreichend Wärme und fließendes Wasser verbesserte die Hygiene. Nach dem Anbau eines weiteren Patienten- und Operationsaales im Jahr 1878, konnten 40 Patienten stationär aufgenommen und aufwändigeren Operationen unterzogen werden.
Nach internen Reformen war es ab 1899 Familienangehörigen der Bergleute erlaubt in die Krankenversorgung der Knappschaft einzutreten. Das Knappschaftskrankenhaus sah sich plötzlich mit einer deutlich gestiegenen Nachfrage konfrontiert. Die neuen Erkenntnisse der Medizin, Hygiene und Krankenhausarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts führten ebenfalls zum Willen, ein neues und deutlich größeres Krankenhaus zu erbauen.
Mit Blick auf den gesamten Landkreis Aachen war die gesundheitliche Versorgungssituation im ausgehenden 19. Jahrhundert desaströs. Es bestand eine große Diskrepanz zwischen einer guten städtischen Krankenhausdichte und der erheblichen Unterversorgung des ländlichen Raums.
Ein Kreiskrankenhaus, wie es mit Marienhöhe erst im Jahr 1967 eröffnet wurde, musste dringend erbaut werden. Zwar wurde am 4. November 1896 im Kreistag ein Krankenhausbau beschlossen, jedoch kam es nicht zur Realisierung. Bis zur Eröffnung des Kreiskrankenhauses Marienhöhe, der zweiten Wurzel des heutigen Rhein-Maas Klinikums, sollten 70 Jahre vergehen.
Die ausführliche Geschichte des Rhein-Maas Klinikums können Sie in unserer Jubiläumschronik zum 50-jährigen Bestehen Marienhöhes lesen: 50 Jahre Marienhöhe. Kreiskrankenhaus, Medizinisches Zentrum, Rhein-Maas Klinikum, hrsg. v. René A. Bostelaar, Rhein-Maas Klinikum GmbH, Würselen 2017, 160 Seiten. Erhältlich am Empfang der Betriebsteile Marienhöhe und Bardenberg.
Die Geschichte des Rhein-Maas Klinikums
1. 1856-1900: Das erste Unfallkrankenhaus der Welt in Bardenberg
2. 1901-1945: Die Anfänge moderner Medizin – Bardenberg wird zum Großkrankenhaus
3. 1946-1959: Wiederaufbau und Wachstumsjahre – Eine neue Zeit mit neuen Herausforderungen
4. 1960-2000: Das Kreiskrankenhaus Marienhöhe
5. 2001-2011: Aus zwei mach eins – Das Medizinische Zentrum
6. 2012-heute: Modernisierung und Weiterentwicklung – Vom MZ zum Rhein-Maas Klinikum
1. 1856-1900: Das erste Unfallkrankenhaus der Welt in Bardenberg
2. 1901-1945: Die Anfänge moderner Medizin – Bardenberg wird zum Großkrankenhaus
3. 1946-1959: Wiederaufbau und Wachstumsjahre – Eine neue Zeit mit neuen Herausforderungen
4. 1960-2000: Das Kreiskrankenhaus Marienhöhe
5. 2001-2011: Aus zwei mach eins – Das Medizinische Zentrum
6. 2012-heute: Modernisierung und Weiterentwicklung – Vom MZ zum Rhein-Maas Klinikum