Ergänzender Bereich - Logopädie

Leitung

Anne Theilig

Qualifikationen 
Diplom-Logopädin (B)
Gastdozentin an der FH für Logopädie in Lüttich, Belgien
E-Mail
Anne Theilig© Rhein-Maas Klinikum

Die Logopädie

Die Mitarbeiterinnen der Logopädie betreuen Patienten der neurologischen, der internistischen und der geriatrischen Klinik, der geriatrischen Rehabilitationsklinik sowie der interdisziplinären Intensivstation, die unter Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen leiden. Störungen der Sprache und des Schluckens gehen oft mit einer starken Beeinträchtigung alltäglicher Bedürfnisse einher. Bei den stationären Patienten wird die logopädische Untersuchung spätestens am ersten Tag nach der Aufnahme durchgeführt.

Anschließend erfolgt die Planung und Durchführung einer logopädischen Therapie. So werden z.B. mit Patienten nach einem Schlaganfall zunächst alltägliche Kommunikationsabläufe eingeübt, die im Verlauf der Behandlung individuell angepasst und durch komplexere Aufgaben ergänzt werden.

Die Therapien finden sowohl individuell als auch in Gruppen statt.

Wir begleiten Logopädie-Studenten in ihren Praktika.
Mitarbeiter/-innen

Heike Drusel
Verena Graf-Borttscheller
Nurdan Karaogullarindan
Anja Schutzbach
Daniela Wengert
Logopädische Befunderhebung und Therapie im Rahmen:
  • neurologischer Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfall, Hirnblutung, Schädelhirntrauma, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Hirntumoren
  • internistischer Erkrankungen
  • der Behandlung von Patienten mit Trachealkanülen
  • der Intensivmedizin
  • kindlicher Sprachentwicklungsstörungen
  • von Stimmstörungen
  • von Redeflussstörungen
Es besteht die Möglichkeit der türkischsprachigen Therapie.
Diagnostik und Therapie bei:
  • Sprachstörungen wie Aphasien
  • Sprechstörungen wie Dysarthrophonien, Sprechapraxien, Buccofacialen Apraxien
  • Schluckstörungen (inkl. radiologischer und endoskopischer Diagnostik)
  • Patienten mit Trachealkanülen
  • Fazialis- und Hypoglossusparesen
  • Stimmstörungen (organisch und funktionell)
Wir bieten wir Beratung für Angehörige an, damit diese besser mit der Erkrankung umgehen und zur Heilung beitragen können.
Sprachstörungen

Sprachstörungen (Aphasien) werden durch eine Schädigung eines der Sprachzentren im Gehirn verursacht – meistens durch einen Schlaganfall, manchmal aber auch durch eine Hirnverletzung, Hirnentzündung oder bei einem Tumorleiden. Je nach dem Ort der Schädigung kommt es zu einem Verlust der Ausdrucksfähigkeit (so genannte motorische oder Broca–Aphasie), zu einem Verlust des Sprachverständnisses (sensorische oder Wernicke Aphasie) oder zu einem vollständigen Verlust der Sprachfähigkeiten (globale Aphasie).

Diese und andere, leichtere Formen der Sprachstörung, wie die amnestische Aphasie, müssen zunächst voneinander unterschieden werden. Dazu dient eine logopädische Untersuchung: Sprachverständnis, Wortschatz, Spontansprache, Schriftsprache, Ausdrucksfähigkeit, Rechenfähigkeit, zeitliche und örtliche Orientierung werden zunächst in einem Gespräch und mit Hilfe eines Screening-Verfahrens geprüft. In manchen Fällen werden zusätzlich standardisierte psychometrische Tests, wie beispielsweise der Aachener Aphasie Test, ggf. auch als Bedside-Form durchgeführt. Anschließend beginnt die Therapie und es wird mit den Angehörigen über die vorliegende Störung gesprochen, damit diese besser mit der Erkrankung umgehen und zur Heilung beitragen können.

Die Behandlung gliedert sich in der Regel in drei Phasen:


Aktivierungsphase – Patienten mit einer schweren Sprachstörung sind oft völlig verstört und schwer zu erreichen. Deshalb werden am Anfang alle Kommunikationskanäle genutzt – Hören, Fühlen, Sehen, Nachsprechen –, um Kontakt mit ihnen aufzunehmen und ein Vertrauensverhältnis herzustellen. In dieser frühen Phase kann es zu einer Deblockierung verschütteter, aber nicht verlorener Fähigkeiten und damit schon zu einer raschen Besserung kommen.

Störungsspezifische Phase – in dieser Phase werden verloren gegangene Fähigkeiten systematisch und mit gezielten Übungen neu erlernt. So verwechseln manche Menschen mit einer Aphasie klangähnliche Wörter miteinander (sie wollen Kopf sagen und sagen Topf – so genannte phonematische Paraphasien). Mit diesen Patienten wird systematisch die Unterscheidung klangähnlicher Wörter geübt.

Konsolidierungsphase – gegen Ende der Behandlung werden die wieder erworbenen Fähigkeiten in den Zusammenhang der alltäglichen Kommunikation gestellt; falls noch Defizite verblieben sind, werden alternative Strategien gesucht und eingeübt.

Sprechstörungen

Sprechstörungen (Dysarthrien) sind Artikulationsschwierigkeiten bei erhaltenen sprachlichen Fähigkeiten. Sie beruhen auf einer Fehlfunktion oder Fehlsteuerung der Sprechorgane. Die Ursachen sind vielfältig: z.B. Schwäche der Sprechmuskulatur bei Muskelerkrankungen, Koordinationsstörungen der Sprechmuskulatur aufgrund von Schädigungen der versorgenden Nerven oder des Gehirns. Sie sind häufig mit Störungen des Atmens sowie des Schluckens verbunden. Im Rahmen der logopädischen Untersuchung wird festgestellt, inwiefern die Stimme verändert ist (normal / heiser / gepresst / verhaucht usw.), wie die Atem-Sprechkoordination funktioniert und wie die Atem- und Stimmmuskeln arbeiten. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Mund- und Zungenbewegungen gerichtet.

Die Behandlung besteht - je nach Störungsmuster und Ursache - in einem Training der Atemtechnik, der Stimme sowie der Artikulation.


Sprechapraxie

Eine besondere Form der Sprechstörung ist die so genannte Sprechapraxie, bei der zwar keine Lähmung der Sprechmuskeln vorliegt, aber dem Patienten die Steuerung darüber verloren gegangen ist. Ursache dafür ist meistens eine Schädigung des Großhirns, z.B. durch einen Schlaganfall.

Schluckstörungen

Die meisten Sprechstörungen sind mit Schluckstörungen (Dysphagien) kombiniert. Schluckstörungen sind nicht nur unangenehm, sondern auch ausgesprochen gefährlich, weil sie zum Verschlucken von Speichel oder Speisen in die Luftröhre und damit zu schwerwiegenden und oft tödlichen Lungenentzündungen führen können.

Aus diesem Grund werden alle Patienten mit Schluckstörungen von der Logopädin untersucht und behandelt, bevor sie etwas zu essen bekommen (solange sie noch nicht schlucken können, müssen sie über eine nasogastrale Sonde oder intravenös ernährt werden).

Die Ursachen von Schluckstörungen können dieselben sein wie bei Sprechstörungen. Hinzu kommen mechanische Hindernisse, wie sie durch Aussackungen der Speiseröhre, Zwerchfellbrüche oder Tumorerkrankungen entstehen.

Die logopädische Untersuchung beurteilt das Schluckmuster und den Schweregrad der Schluckstörung; sie ergänzt eine Hals-, Nasen-, Ohrenärztliche Untersuchung, die in unserem Krankenhaus durch Belegärzte durchgeführt wird. Zusätzlich wird ggf. eine radiologische und/oder endoskopische Untersuchung durchgeführt. Diese kann z.B. Aspirationen (Verschlucken von Speichel, Speisen...) darstellen und ist ein wichtiger Bestandteil für die weitere logopädische Therapieplanung.

Zur Behandlung wird einerseits die Wahrnehmung von Reizen im Mund, die oft verloren gegangen ist, durch gezielte Stimulation wiederhergestellt. Andererseits werden die einzelnen Bestandteile des Schluckvorgangs (in den Mund nehmen – Kauen – mit der Zunge nach hinten schieben – Reiz an der Rachenwand wahrnehmen – Schluckreflex auslösen) bewusst gemacht und geübt.
Die logopädische Abteilung behandelt stationäre Patienten jeden Tag, wobei sich die Dauer der einzelnen Behandlung nach dem Krankheitsbild richtet und zwischen 15 und 45 Minuten liegt. Patienten der Stroke Unit („Schlaganfall-Spezialstation“) erhalten zusätzlich im Rahmen von Samstagsdiensten logopädische Therapie. Im Rahmen der Parkinson-Komplex-Behandlung werden Patienten in Einzel- sowie in Gruppentherapien behandelt. Zusätzlich werden spezifische Gruppentherapien für Patienten mit Aphasie, Dysarthrie oder Demenz angeboten. Die Patienten werden über die gesamte Dauer ihres Aufenthaltes behandelt.
Sie können jederzeit telefonisch mit uns einen Termin vereinbaren.

Tel. 02405 62-3576 / -3579

Postanschrift
Abteilung für Logopädie
Rhein-Maas Klinikum GmbH
Mauerfeldchen 25
52146 Würselen
Kontakt
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Fax 02405 62-3576
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