Neue Operationsmethode in der Gefäßchirurgie: Fräse sorgt für freiere Gefäße

Das Rhein-Maas Klinikum (RMK) bietet ein modernes und zeitgleich schonendes Behandlungsverfahren an, das Patienten mit der sogenannten Schaufensterkrankheit zugutekommen soll. Wenn Menschen bei einem Stadtbummel immer wieder wegen Schmerzen in den Beinen vor Schaufenstern stehen bleiben, könnte die im Volksmund unter den bildhaften Namen „Raucherbein“ und „Schaufensterkrankheit“ bekannte, periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) dahinterstecken.

RMK_Dr
Bildunterschrift: Chefarzt Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink und Oberarzt Dr. Amir Alsharabi demonstrieren das neue Gerät.

„Heute geht man davon aus, dass etwa jeder fünfte Patient über 65 Jahren von einer PAVK betroffen ist. Männer sind dabei etwas häufiger als Frauen im Patientenfeld vertreten. Glücklicherweise hat nur ein Teil dieser Patienten so ernste Symptome, dass eine Intervention durchgeführt werden muss“, weiß der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink. Neben der Gefäßoperation (Bypass-Operation) und der Ballonaufdehnung steht den Gefäßmedizinern im RMK eine moderne, zeitgleich schonende und minimalinvasive Technik zur Verfügung. „Dieses Verfahren, die Rotationsatherektomie, eignet sich besonders gut bei Patienten mit ausgeprägten Verkalkungen, beziehungsweise ganzen Verschlüssen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann man so auf einen größeren chirurgischen Eingriff verzichten“, erklärt er weiter.

„Im Gegensatz zur reinen Ballonaufdehnung, bei der die Verkalkung lediglich an die Gefäßwand gedrückt wird, fräst sich das neue System durch die Verkalkung und trägt die Ablagerungen mittels einer Saugfunktion ab“, ergänzt Oberarzt Dr. Amir Alsharabi. Der rotierende Fräskopf an der Spitze des zwei Millimeter kleinen ferngesteuerten Kathetersystems bringt es auf eine Geschwindigkeit von bis zu 70.000 Umdrehungen pro Minute. Zudem ist es mit ausfahrbaren Messern sowie einem Saugstutzen an der Seite ausgestattet. Das verkalkte Material kann dadurch abgetragen, pulverisiert und abgesaugt werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Meistens kann so auch auf das Einsetzen eines Stents verzichtet werden.

Der Chefarzt der Klinik hat bereits viel Erfahrung mit der Rotationsatherektomie: „Mich begeistert, wie schonend diese Methode für die Patienten ist. Ernste Gefäßverengungen und -verschlüsse können über eine Punktion behandelt werden.“ Weiter liegt ein großer Mehrwert darin, dass die Behandlung häufig in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann und Betroffene so nur kurz im Krankenhaus verweilen müssen. Die Regenerationszeit kann so verkürzt werden.
Top