Harnröhrenstrikturen sind narbige Verengungen in der Harnröhre, die das Wasserlassen erschweren können - häufig verbunden mit starken Schmerzen. Verursacht werden diese Vernarbungen vor allem durch Verletzungen (Unfälle, Blasenkatheter, operative Eingriffe) sowie durch Entzündungen der Harnröhre. Meist sind Männer betroffen.
Zur Erleichterung des Wasserlassens, genügt oft ein kleiner Schnitt in der Harnröhre, die sogenannte „Harnröhrenschlitzung“ (oder Urethrotomie). Das endoskopische Verfahren, das schnell und unkompliziert durchgeführt werden kann, hat allerdings einen großen Nachteil: Bei den meisten Patienten treten die Vernarbungen nach wenigen Monaten oder Jahren wieder auf. Je ausgedehnter die Vernarbungen sind, desto höher ist auch das Risiko eines Rezidivs (=Wiederauftretens).
Rekonstruktive Harnröhrenchirurgie löst veraltete Technik ab
Immer häufiger wird die Urethrotomie daher von der rekonstruktiven Harnröhrenchirurgie abgelöst. „Mit einem erfahrenen Behandlungsteam liegt die Erfolgsquote eine solchen Eingriffes langfristig bei 90 Prozent“, erklärt Dr. med. Khalid Sayed Ahmed, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Rhein-Maas Klinikum. Er ist sich sicher: „Die rekonstruktive Harnröhrenchirurgie wird die endoskopischen Verfahren in vielen Fällen ablösen.“ Seit 2018 ist er Chefarzt der Urologie im Würselener Krankenhaus - genügend Zeit, um das Verfahren fest zu etablieren. Mittlerweile führen er und sein Team wöchentlich im Durchschnitt drei kompliziertere Rekonstruktionseingriffe durch, die mit einer hohen Erfolgsquote und Patientenzufriedenheit belegt werden können.
Transplantation von körpereigenem Gewebe
Zum Einsatz kommt die Technik insbesondere bei ausgedehnteren Vernarbungen sowie bei wiederholten Eingriffen. In der Regel wird die Engstelle geöffnet und körpereigenes Gewebe, beispielsweise aus der Mundschleimhaut, eingesetzt. Bei kurzstreckigen Vernarbungen (unter zwei Zentimetern) wird das vernarbte Harnröhrenstück entfernt und die Harnröhre wieder zusammengenäht (End-zu-End-Anastomose).
Die Zukunft der rekonstruktiven Chirurgie im urologischen Bereich
Dr. Sayed Ahmed sieht eine große Zukunft für die rekonstruktive Chirurgie im Urologischen Bereich: „Auch bei anderen Erkrankungen der harnableitenden Organe kommen zunehmend rekonstruktive Therapieansätze zum Tragen. Ich freue mich, diese Möglichkeiten am Rhein-Maas Klinikum für die Region bieten zu können“, betont er.
Dr. Sayed Ahmed ist einer von weltweit 5.000 Urologen, die nach erfolgreicher Prüfung den Titel Fellow of the European Board of Urology (FEBU) führen. Zudem ist er Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), der European Association of urology (EAU) und der Egyptian Association of urology (EUA).