„Ich ernähre mich gesund, bin recht sportlich, ich rauche nicht – habe mein Leben immer mit viel Maß gestaltet“, erklärt Erich Stöcklein aus dem hessischen Haiger.
Doch der Leidensweg des auf den ersten Blick sehr fitten 85-Jährigen wurde in den letzten zwei Jahren immer größer. „Insbesondere zu Beginn des Jahres spürte ich, dass ich kaum noch gescheit spazieren gehen konnte. Dabei mache ich das seit vielen Jahren täglich und gern mit meiner Ehefrau.“ Die schmerzfreie Gehstrecke, die Erich Stöcklein zurücklegen konnte, wurde immer kürzer. Grund: die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), die sogenannte Schaufensterkrankheit. Die Gefäßverkalkungen nahmen zu, die Schmerzen wurden für Stöcklein immer größer. Zuletzt konnte er keine fünf Minuten mehr am Stück gehen – das wohlgemerkt schon bei deutlich reduzierter Geschwindigkeit.
„Da muss doch etwas zu machen sein mit moderner Medizin“, dachte er sich. Er fragte in Kliniken rund um seinen Wohnort an, hier wurde die Möglichkeit einer großen, aufwändigen und vor allen Dingen risikoreicheren Operation, eröffnet, die man aber wegen seines Alters als zu risikovoll bewertete. „Das kann es nicht sein“, bemerkte Stöcklein leicht irritiert. Also macht er sich eines Sonntagabends mit seiner Tochter auf die Internetrecherche und fand ein modernes und zeitgleich schonendes Behandlungsverfahren im 180 Kilometer entfernten Würselen, genauer im Rhein-Maas Klinikum. Dort wird seit mehr als einem Jahr das Verfahren der Rotationsatherektomie angeboten. „Bei der Rotationsatherektomie handelt sich um eine Gefäßfräse, die zum Beispiel durch die Leiste über einen Führungsdraht in das periphere Gefäßsystem eingeführt wird. Ist eine Arterie fast oder vollständig durch Kalkablagerungen verstopft, kann das Gerät sich durch die Ablagerungen fräsen: mit einem rotierenden Fräskopf an der Spitze, der sich sogar öffnen kann, um seinen Durchmesser zu vergrößern. „Die Ablagerungen werden mittels einer Saugfunktion abgetragen“, erklärt der dortige Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink.
Also zögerte Stöcklein nicht lange und bat seine Tochter, mit der Klinik in Kontakt zu treten. Wie es der Zufall wollte, wurde wenige Tage später ein OP-Termin frei. Der ehemalige Elektrotechniker machte sich also auf den Weg nach Würselen und wurde insgesamt vier Tage nach Entdeckung der Behandlungsmethode mit selbiger operiert. Bereits einen Tag nach der Operation stand Erich Stöcklein sprichwörtlich wieder auf beiden Beinen und konnte mit Dr. Sikkink einen ersten Spaziergang machen. Bei diesem stellte er freudig fest: „Ich kann wieder weitere Strecken ohne Schmerzen gehen – und das auch deutlich schneller. Selbst bergauf komme ich wieder gut voran. Ich bin sehr glücklich, dass ich mich für die Gefäßchirurgie im Rhein-Maas Klinikum entschieden habe. Medizinisch und pflegerisch, aber auch menschlich bin ich sehr gut versorgt worden.“ Erich Stöcklein kann nun wieder ausgedehnte Spaziergänge mit seiner Ehefrau unternehmen.
Dr. Sikkink hat bereits viel Erfahrung mit der Rotationsatherektomie: „Mich begeistert, wie schonend diese Methode für die Patienten ist. Ernste Gefäßverengungen und -verschlüsse können über eine Punktion behandelt werden.“ Auch liegt ein großer Mehrwert darin, dass die Behandlung häufig in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann und Betroffene so nur kurz im Krankenhaus verweilen müssen. Erich Stöcklein konnte trotz seines höheren Alters bereits zwei Tage nach seinem Eingriff wieder zurück in seine hessische Heimat reisen.
Bildunterschrift: Erich Stöcklein bei seinem ersten größeren Spaziergang nach dem Eingriff in Begleitung von Chefarzt Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink.
Wir freuen uns sehr über die volle Befugnis zur Weiterbildung zum Facharzt für Gefäßchirurgie (72 Monate), die nun erstmals unserer Klinik für Gefäßchirurgie, namentlich dem Chefarzt Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink, verliehen wurde.
Auch freuen wir uns über die beiden neuen Assistenzärzte, die nun fest der Gefäßchirurgie zugeordnet sind. Wir heißen Mohammed Al-Falahi und Jérémy Juffern herzlich willkommen. Sie können aufgrund der von der Ärztekammer Nordrhein zugesprochenen vollen Weiterbildungszeit nun ihre Facharzt-Ausbildung vollständig am RMK absolvieren!
Das Rhein-Maas Klinikum (RMK) bietet ein modernes und zeitgleich schonendes Behandlungsverfahren an, das Patienten mit der sogenannten Schaufensterkrankheit zugutekommen soll. Wenn Menschen bei einem Stadtbummel immer wieder wegen Schmerzen in den Beinen vor Schaufenstern stehen bleiben, könnte die im Volksmund unter den bildhaften Namen „Raucherbein“ und „Schaufensterkrankheit“ bekannte, periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) dahinterstecken.
Bildunterschrift: Chefarzt Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink und Oberarzt Dr. Amir Alsharabi demonstrieren das neue Gerät.
„Heute geht man davon aus, dass etwa jeder fünfte Patient über 65 Jahren von einer PAVK betroffen ist. Männer sind dabei etwas häufiger als Frauen im Patientenfeld vertreten. Glücklicherweise hat nur ein Teil dieser Patienten so ernste Symptome, dass eine Intervention durchgeführt werden muss“, weiß der Chefarzt der Gefäßchirurgie, Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink. Neben der Gefäßoperation (Bypass-Operation) und der Ballonaufdehnung steht den Gefäßmedizinern im RMK eine moderne, zeitgleich schonende und minimalinvasive Technik zur Verfügung. „Dieses Verfahren, die Rotationsatherektomie, eignet sich besonders gut bei Patienten mit ausgeprägten Verkalkungen, beziehungsweise ganzen Verschlüssen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann man so auf einen größeren chirurgischen Eingriff verzichten“, erklärt er weiter.
„Im Gegensatz zur reinen Ballonaufdehnung, bei der die Verkalkung lediglich an die Gefäßwand gedrückt wird, fräst sich das neue System durch die Verkalkung und trägt die Ablagerungen mittels einer Saugfunktion ab“, ergänzt Oberarzt Dr. Amir Alsharabi. Der rotierende Fräskopf an der Spitze des zwei Millimeter kleinen ferngesteuerten Kathetersystems bringt es auf eine Geschwindigkeit von bis zu 70.000 Umdrehungen pro Minute. Zudem ist es mit ausfahrbaren Messern sowie einem Saugstutzen an der Seite ausgestattet. Das verkalkte Material kann dadurch abgetragen, pulverisiert und abgesaugt werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Meistens kann so auch auf das Einsetzen eines Stents verzichtet werden.
Der Chefarzt der Klinik hat bereits viel Erfahrung mit der Rotationsatherektomie: „Mich begeistert, wie schonend diese Methode für die Patienten ist. Ernste Gefäßverengungen und -verschlüsse können über eine Punktion behandelt werden.“ Weiter liegt ein großer Mehrwert darin, dass die Behandlung häufig in örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann und Betroffene so nur kurz im Krankenhaus verweilen müssen. Die Regenerationszeit kann so verkürzt werden.
Zum 1. Februar 2023 nimmt der neue
Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink, seine Tätigkeit im RMK auf. Der 51-Jährige bringt umfassende Erfahrung in der Behandlung verschiedenster Erkrankungen der Blutgefäße mit und baut die
Schwerpunkte der Klinik weiter aus.
Die Klinik für Gefäßchirurgie am Rhein-Maas Klinikum ist spezialisiert auf zahlreiche Teilgebiete: Es werden sowohl arterielle Durchblutungsstörungen (beispielsweise die sogenannte „Schaufensterkrankheit“) und arterielle Gefäßerweiterungen (Aneurysmen, z.B. der Aorta), Durchblutungsstörungen des Darmes, Erkrankungen der hirnversorgenden Arterien als auch Erkrankungen des Venensystems, das diabetische Fußsyndrom wie auch die Shuntchirurgie vom Team der Gefäßchirurgie behandelt. Gefäßerkrankungen nehmen in Deutschland stark zu und die Fachdisziplin gewinnt somit immer mehr an Bedeutung. Rund 20 Prozent der über 70-jährigen leiden beispielsweise an Arteriosklerose. Hauptursachen sind Bluthochdruck, Diabetes und ein ungesunder Lebensstil. Sind die Gefäße einmal verkalkt oder verengt, sind spezialisierte Gefäßchirurgen wie Dr. Cornelis J.J.M. Sikkink gefragt, der mit seinen Oberärzten sowie dem Team der
interventionellen Radiologie diese Patienten behandeln wird.
Wann immer möglich, werden sämtliche Erkrankungen mit möglichst kleinen Schnitten minimal-invasiv oder sogar nur mit einer Katheterbehandlung über die Leiste operiert.
Sikkink bringt viel Erfahrung mit
Zuletzt war der Vater von drei Kindern am Marien Hospital in Herne als Leitender Oberarzt der Klinik für Gefäßchirurgie tätig. Davor sammelte er Erfahrungen an niederländischen Krankenhäusern und spezialisierte sich so immer mehr im Bereich der Gefäßchirurgie. Er wurde in Holland als Chirurg, Gefäßchirurg und endovaskulärer Spezialist ausgebildet und war nachher auch selbst für die Weiterbildung von jungen Kollegen in der Gefäßchirurgie zuständig.
Der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie Prof. Georg Mühlenbruch freut sich auf einen neuen Kollegen, der eine umfassende Expertise im Bereich des gesamten Spektrums der arteriellen und venösen Gefäßchirurgie besitzt: Dr. Sikkink ist vertraut mit der Behandlung von Halsschlagaderverengungen, endovaskulären und offen-chirurgischen Eingriffen an den Gefäßen, der Shuntchirurgie sowie auch mit der Behandlung von Krampfadern. Besonderes Interesse hat er an der komplexen Therapie von Erkrankungen der größten Schlagader des Menschen, der Aorta.
In seiner Freizeit verbringt der Maastrichter gern Zeit mit der Familie und Freunden, ist auf zwei Rädern – sei es das Renn- oder das Motorrad – unterwegs und liest viel.