Endlich kann Amir seine Hände wieder benutzen:
Am Rhein-Maas Klinikum wurde einem schwer verletzten Kind aus Afghanistan geholfen – Kooperation mit dem Friedensdorf International

Amir (Name v. d. Redaktion geändert) war Patient im Rhein-Maas Klinikum (RMK). Der neunjährige Junge aus einem kleinen Dorf in Afghanistan wurde mit Hilfe des Friedensdorfes International nach Deutschland gebracht. Amir hatte vor etwas mehr als vier Jahren tiefgreifende, drittgradige Verbrennungen an beiden Händen, dem Gesäß und dem rechten Fuß erlitten. Seine rechte Hand war aufgrund der Schwere der Verbrennungen dauerhaft zu einer Faust geformt. Ein Öffnen der Hand war nicht mehr möglich. Auch an der linken Hand fanden sich ähnliche funktionseinschränkende Fehlstellungen.
 
Alle Versuche, die Verbrennungsfolgen in der Heimat therapeutisch zu bekämpfen, blieben erfolglos. Der Junge war stark in seinem täglichen Handeln eingeschränkt. Schnell erkannte man die Notwendigkeit die Expertise von erfahrenen Plastischen Chirurgen und Handspezialisten hinzuziehen.
Bildunterschrift: Prof. Dr. Hans-Oliver Rennekampff, Amir und Dr. Denise Esser beim gemeinsamen Abschlussgespräch im Rhein-Maas Klinikum.
Bildunterschrift: Prof. Dr. Hans-Oliver Rennekampff, Amir und Dr. Denise Esser beim gemeinsamen Abschlussgespräch im Rhein-Maas Klinikum.
Prof. Dr. Hans-Oliver Rennekampff, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie und Dr. Denise Esser, Oberärztin der Klinik, zögerten nicht, als sie die Anfrage nach einer Zusammenarbeit und einer Operation pro bono erhielten. Die Vermittlung kam durch Dr. Frank Eichwede, ehemaliger Chefarzt der Anästhesie am RMK und Mitglied des Lions Club Würselen, zustande. Im April kam Amir schließlich nach Würselen ins RMK. In einer hochkomplexen Operation wurden ihm primär die Fehlstellungen der Finger korrigiert. Hierzu wurden die Finger aus den Narben herausgelöst und mit Drähten gerichtet. Mehre Hautransplantate aus der Leistengegend wurden zur Rekonstruktion der Finger- und Handflächen verpflanzt. Nun geht es für Amir zurück nach Dinslaken, wo Ärzte und Physiotherapeuten sich im Friedendorf International um seine weitere Genesung in für ihn gewohnter Umgebung kümmern können. Eine weitere Verlaufskontrolle wird im RMK bei dem Verbrennungsspezialisten, Prof. Rennekampff erfolgen, bevor es dann für Amir im Herbst mit dem Flieger zurück in seine Heimat und zu seiner Familie nach Afghanistan geht.

„Mit der Wiederherstellung der Funktion der Hände geben wir den Kindern, nicht nur ihre Gesundheit zurück, sondern geben ihnen auch eine Chance mit auf den Weg: Eine Chance, Ball zu spielen mit Freunden, schreiben zu lernen oder vielleicht einen handwerklichen Beruf zu erlernen“, erklärt Chefarzt Prof. Rennekampff.

Das Friedensdorf International, der Lions Club Würselen, der die Behandlung auch finanziell unterstützte und sich vor allem lokal caritativ auf Kinder und Jugendliche konzentriert und das Würselener Krankenhaus sind immer wieder auf Spenden angewiesen, da die Behandlungskosten der Kinder nicht von deutschen Krankenkassen getragen werden. Für das Krankenhaus sind humanitäre Gründe und Hilfe über die Wirtschaftlichkeit hinaus ausschlaggebend, solche pro bono Operationen zu übernehmen.
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