Ablenkung auf vier Pfoten für schwerkranke Patienten

 
Therapiehuendin Ida_k
Sie ist klein, quirlig und hört auf den Namen Ida. Schnuppernd und neugierig schauend erleben wir den agilen Parson-Russel-Terrier bei unserem Kennenlernen. Auf ihren vier Pfoten erkundet sie die Station E0. Dort befinden sich in der Regel Patientinnen und Patienten, die am Ende ihres Lebens stehen. Es ist die Palliativstation der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin des Rhein-Maas Klinikums unter Leitung von Chefärztin Dr. med. Andrea Roth-Daniek.
Was macht die Therapiehündin Ida dort? „Ida ist eine unglaublich lebhafte und neugierige Hündin“, verrät uns ihr „Frauchen“ Nadine Hautvast. „Gleichzeitig ist sie aber auch sehr einfühlsam, sensibel und friedlich“, beschreibt sie die Hündin. Nadine Hautvast arbeitet als Logopädin im Rhein-Maas Klinikum und hat eine zusätzliche Therapiebegleithunde-Ausbildung absolviert.
Gerade Menschen, die an einer schweren Krankheit leiden, verschließen sich oft vor der Außenwelt. Sie ziehen sich zurück, sind weder für Angehörige noch Pflegepersonal oder Ärzte ansprechbar. Auch physisch kapseln sie sich ab, die Gesamtmobilität verschlechtert sich dann häufig rasch.

Therapiehuendin Ida mit Team_k
„Und genau hier setzt die Tiertherapie an“, erläutert Dr. Andrea Roth-Daniek. „Aktuell besucht uns Ida einmal wöchentlich für zwei Stunden.“ Sie trifft dabei, nach vorheriger Einwilligung, schwerkranke Patienten. Sie ist einfach in deren Nähe und gibt ihnen Wärme, Zuneigung und Ablenkung. „Ida begegnet jedem Menschen vorurteilsfrei – egal ob er krank, alt oder schwach ist“, erklärt Nadine Hautvast. Streng werden dabei die Hygienerichtlinien eingehalten. Dazu gehört unter anderem, dass Ida jedes Mal frisch gesäubert, gekämmt und auf Ektoparasiten inspiziert zur Arbeit kommt.

Therapiehuendin Ida bei Patientenbesuch_k
Gerade Patienten, die zuvor schon ein Haustier hatten, werden von ihr motiviert, Kontakt aufzunehmen, ihr Fell anzufassen, sie zu streicheln. „Schon allein die Tatsache, dass sich der Patient mit Ida befasst, sich die Frage stellt, ob das Fell wohl weich ist oder wie sie wohl auf ihn reagieren mag, löst so viel in ihm aus. Viele Patienten treten darüber wieder in eine Kommunikation mit uns als Behandler ein und vielfach gelingen im Anschluss wieder Gespräche mit dem Ziel einer besseren Krankheitsbewältigung“, freut sich Dr. Roth-Daniek. „Mit der Tiertherapie werden ebenso Feinmotorik, Eigenbewegung und vieles Mehr beim Patienten gefördert und damit einer fortschreitenden krankheitsbedingten Mobilitätsverschlechterung entgegengewirkt “, führt sie aus. Jeder kleine Schritt, der das Wohlbefinden und die Lebensqualität palliativer Patienten steigere, sei ein Gewinn für Patienten, Angehörige und Pflegepersonal. „Und dafür machen wir uns mit Ida stark“, so beide, Ärztin und Therapeutin.
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