Pankreaszentrum am Rhein-Maas Klinikum gegründet

Die Bauchspeicheldrüse (lat. Pankreas) stellt ein wichtiges Organ der Verdauung dar und steuert den Blutzuckerspiegel. Seit Jahren nimmt die Zahl von Erkrankungen an ihr, insbesondere auch der bösartige Bauchspeicheldrüsenkrebs zu. Experten prognostizieren, dass dieser 2030 bereits die zweihäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen generell sein wird. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Diagnose häufig spät gestellt wird und die Behandlung ein interdisziplinäres Team voraussetzt. Unter diesem Schwerpunkt haben jetzt die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie und die Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie das Pankreaszentrum am Rhein-Maas Klinikum gegründet. Das neue Zentrum bietet eine einzigartige Kombination von diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei allen Arten von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen. Zu den Behandlungsschwerpunkten zählen, neben zystischen, gut- und bösartigen Tumoren, auch die akuten und chronischen Entzündungen sowie deren Folgezustände. Durch modernste Diagnostik und ein umfassendes Spektrum interventioneller sowie chirurgischer Therapieoptionen kann eine individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmte optimale Behandlung erfolgen. Die bereits seit Jahren schon gelebte Zusammenarbeit und die bestehende Expertise münden nun in der Gründung des Zentrums.
 
Die beiden Zentrumsleiter Prof. Dr. Karsten Junge (Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie und stellvertretender Ärztlicher Direktor) sowie Prof. Dr. Jens Tischendorf (Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie) bieten dabei ihren Patienten jetzt eine Betreuung sozusagen aus einer Hand.
 
Junge Tischendorf_mod_web 
Leiten das neu gegründete Pankreaszentrum gemeinsam: Prof. Dr. med. Jens Tischendorf (li.), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie und Prof. Dr. med. Karsten Junge, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie und stellvertretender Ärztlicher Direktor.

Erfahrenes und spezialisiertes Spitzenteam
Das Pankreaszentrum am RMK besteht aus einer großen Mannschaft, die aus erfahrenen und spezialisierten Chirurgen, Gastroenterologen, Radiologen und auf die Krebsversorgung spezialisierten Pflegekräften besteht. Dabei werden auch Kooperationen mit ambulanten Praxen aus dem onkologischen und strahlentherapeutischen Bereich rege genutzt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit einer Selbsthilfegruppe, dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten e. V. (AdP), der auch ein essentieller Baustein in der Betreuung von Betroffenen ist. Das neue Pankreaszentrum ist ein Teil des bereits zertifizierten Viszeralmedizinischen Tumorzentrums, das ebenfalls unter Federführung der beiden Chefärzte steht.
 
Bauchspeicheldrüse als Steuerorgan
Für einen bestmöglichen Behandlungsprozess setzt das Team des Würselener Pankreaszentrums moderne Methoden ein: „Zu den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zählen unter anderem die endoskopische Ultraschalluntersuchung des Organs von außen, aber auch die direkte Endoskopie des Pankreasganges mittels SpyGlass“, erläutert Professor Tischendorf. Therapiemöglichkeiten sind heutzutage weitreichend: neben interventionellen (Stent, Radiofrequenzablation) Möglichkeiten werden am Zentrum sämtliche chirurgischen Operationsmethoden durchgeführt.
 
Vorteile der Schlüssellochoperation
Bestimmte Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse eignen sich besonders gut für minimalinvasive Operationen, sogenannte Schlüssellochoperationen. Bei diesem Verfahren wird mithilfe von Bildgebung einer hochauflösenden Kamera und durch kleinste Schnitte im Bauchraum operiert. „Die Vorteile sind kleinere Narben, eine deutlich bessere Übersicht, ein geringerer Bedarf an Schmerzmitteln, ein schöneres kosmetisches Ergebnis sowie eine kürzere Wundheilung“, erklärt Professor Junge.
Top